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Gehaltsnews

Headhunter-Honorare: Personalberater tun immer mehr fürs gleiche Geld

Headhunter Stefan Fischhuber hat gut zu tun

Das liegt nicht nur an den gefüllten Auftragsbüchern. Unternehmen stellen heute deutlich höhere und konkretere Anforderungen an Kandidaten als früher. Die Folge: „Mussten wir früher 100 Profile durchforsten, bis wir passende Kandidaten gefunden haben, sind es heute meist doppelt so viele“, erzählt der Geschäftsführer der Personalberatung Kienbaum.

„Das heißt aber noch lange nicht, dass diese dann auch wechseln wollen.“ Denn Toptalente und Spezialisten mit internationaler Erfahrung sind heiß umworben, qualifizierte Frauen ohnehin. Die Suche nach Führungskräften und Experten wird immer aufwendiger. Das bestätigt auch Dieter Unterharnscheidt, Deutschland-Chef der Personalberatung Spencer Stuart. „Bei so mancher Suche stehen Aufwand und Honorar in keinem Verhältnis mehr.“

Einen seltenen Spezialisten zu finden dauert oft viel länger, als einen hochdotierten Vorstand zu vermitteln. Mehr Honorar gibt es dafür aber in der Regel nicht – im Gegenteil. Denn der Headhunter bekommt traditionell ein Drittel vom Jahreszieleinkommen des Vermittelten.

Der Ruf nach einer Reform des Honorarmodells wird lauter. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) erwartet mittelfristig eine Kombination aus Mindesthonorar und Tagessätzen. Bereits jede vierte Suche wird nach Aufwand abgerechnet, ergab eine BDU-Umfrage, die gestern auf dem Deutschen Personalberatertag in Königswinter vorgestellt wurde.

Die Berater erwarten zudem, dass sich die Suchzeiten verlängern, weil geeignete Aspiranten fehlen. Hinzu kommt: „Kandidaten sind viel kritischer geworden und nur schwer für einen Jobwechsel zu begeistern“, beobachtet Wolfram Tröger, Aufsichtsrat der Personalberatung Baumann. Die Zeiten sind vorbei, als Headhunter vertraglich zusicherten, den Auftrag in drei Monaten unter Dach und Fach zu bringen.

Jede vierte Stelle geht an eine Frau

Abgesehen vom steigenden Aufwand sind die meisten Personalberater gut im Geschäft. Der Branchenumsatz wuchs 2011 laut BDU um 14,8 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro. Damit ist das hohe Niveau vor der Krise wieder erreicht. 2009 war der Umsatz um über ein Viertel eingebrochen. Die Suche macht über 80 Prozent des Umsatzes aus.

Viele Häuser bieten zusätzlich Auditierung von Managern oder den Aufbau von Talentpools in Unternehmen an. Die rund 5.500 Personalberater besetzten zuletzt 48.800 Stellen – „so viele wie noch nie“, betont Michael Heidelberger, Vorsitzender des BDU-Fachverbands. Gefragt waren vor allem Experten für Marketing und Vertrieb sowie Ingenieure. Jede vierte Stelle wurde an eine Frau vermittelt.

Personalberater erwarten hierzulande auch für 2012 ein Umsatzplus von 8,2 Prozent. In Frankreich, Großbritannien und Südeuropa dagegen kriselt die Konjunktur und der Stellenmarkt. Headhunter aus Südeuropa melden sich verstärkt bei deutschen Kollegen, weil sie arbeitslose Topkandidaten nach Deutschland vermitteln wollen.

Schon heute erfolgt jede vierte Suche auch oder ausschließlich im Ausland. Im Vorteil sind Häuser mit einem weltweiten Netz. „Auch Kienbaum setzt deshalb voll auf Internationalisierung“, sagt Geschäftsführer Fischhuber. Derzeit gibt es 40 Büros in mehr als 20 Ländern. Weitere in Istanbul und Mumbai sind geplant.“

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