Wie hoch ist das Gehalt eines Chefarztes (m/w)?
Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt eines Chefarztes liegt in Deutschland bei rund 300.000 €, wobei es eine breite Spanne gibt. Der Chefarzt mit der höchsten Vergütung erhält laut einer Studie von Kienbaum fast das Zehnfache wie der Chefarzt mit dem geringsten Einkommen. Entscheidend sind u.a. die Größe des Krankenhauses, der Standort, die Positionszugehörigkeit und Fachrichtung sowie Reputation.
Spitzenverdiener an Uniklinken
Gegenwärtig gibt es etwa 1.200 Chefärzte an der Spitze der Fachabteilungen deutscher Universitätskliniken. Sie gehören zu den Spitzenverdienern, deren Gehalt vereinzelt auch im siebenstelligen Bereich liegt. Die Spitzengehälter fallen deutlich höher aus: Ein führender Professor für Radiologie kann an einer Uniklinik auch mehrere Millionen Euro pro Jahr einnehmen, wenn er Privatpatienten abrechnen darf. Überproportional hohe Einkommen erzielen Chefärzte dabei vor allem durch die Konzentration auf privat Versicherte bzw. Privatzahler. Die durchschnittlichen Privathonorare werden auf rund 160.000 € p.a. geschätzt – netto wohlgemerkt. Es sei jedoch angemerkt, dass ärztliche Uniprofessoren im Durchschnitt 45 Jahre alt sind, wenn sie ihre Klinik bekommen, sich bis dahin gegen 98% der Konkurrenten aus ihrem Jahrgang durchgesetzt haben und darüber hinaus heute mit signifikant schlechteren Verträgen hinsichtlich der Privatliquidation zu leben haben.
Determinanten der Chefarztvergütung
Größe des Krankenhauses: In einer Klinik mit bis zu 250 Mitarbeitern verdient ein Chefarzt durchschnittlich 230.000 € und damit nur rund 50%- 60% des Gehalts seines Pendants in einem Krankenhaus mit mehr als 2.000 Beschäftigten (380.000 €).
Standort des Krankenhauses: Auch bei der Vergütung von Chefärzten gibt es nach wie vor große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Unter anderem aufgrund der geringeren Möglichkeiten zur Privatliquidation liegt der Osten rund 20% hinter dem Westen.
Positionszugehörigkeit des Chefarztes: Eine sehr wesentliche Rolle spielt bei Chefärzten Positionszugehörigkeit. Ältere Dienstverträge räumten deutlich bessere Möglichkeiten der Privatliquidation ein. Im Durchschnitt erzielen Chefärzte mit alten Verträgen rund 250.000 € mehr variable Einkünfte als Kollegen mit neuen Verträgen, die Bonusvereinbarungen vorsehen.
Tabelle: Variable Vergütung von Chefärzten nach Vertragsalter
Vertragsdauer | Q1 | Median | Durchschnitt | Q3 |
---|---|---|---|---|
< 1 Jahr | 10.290 € | 34.986 € | 55.566 € | 62.769 € |
1 - 3 Jahre | 11.319 € | 43.218 € | 63.798 € | 101.871 € |
3 - 5 Jahre | 16.464 € | 62.769 € | 77.175 € | 104.958 € |
5 - 10 Jahre | 19.551 € | 109.074 € | 166.698 € | 190.365 € |
10 - 15 Jahre | 31.899 € | 130.683 € | 184.191 € | 207.858 € |
Über 15 Jahre | 71.001 € | 299.439 € | 385.875 € | 497.007 € |
Quelle: Kienbaum und eigene Daten, aktualisiert 2020
Fachrichtung und Reputation: Die Fachrichtung und Reputation haben einen erheblichen Einfluss auf das Chefarztgehalt. Am besten verdienen Internisten (Durchschnitt: 366.00 €) und Radiologen (Durchschnitt: 348.000 €). Auch hier ist die Spanne (zwischen 150.000€ und 450.000 €) jedoch denkbar breit. Mit deutlich weniger Gehalt müssen sich Chefärzte aus der Pädiatrie bzw. Geburtshilfe zufriedengeben. Mehr als 250.000 € Gesamtgehalt sind hier auch für den Chefarzt selten.
Tabelle: Jahresgesamtvergütung von Chefärzten nach Fachrichtung
Fachrichtung | Q1 | Median | Durchschnitt | Q3 |
---|---|---|---|---|
Innere Medizin | 188.307 € | 257.250 € | 366.324 € | 443.499 € |
Radiologie | 152.292 € | 245.931 € | 347.802 € | 430.122 € |
Chirurgie | 180.075 € | 249.018 € | 326.193 € | 339.570 € |
Anästhesie / Intensivmed. | 159.495 € | 191.394 € | 292.236 € | 334.425 € |
Gynäkologie | 169.785 € | 222.264 € | 244.902 € | 258.279 € |
Pädiatrie | 154.350 € | 194.481 € | 208.887 € | 233.583 € |
Quelle: Kienbaum und eigene Daten, aktualisiert 2019
Variable Vergütungskomponenten bei Chefärzten
Fast alle Chefärzte (97 Prozent) erhalten eine variable Vergütungskomponente, wobei das sogenannte Liquidationsrecht mit 54 Prozent die überwiegende Gestaltungsform ist. Auch 82 Prozent der Oberärzte, 51 Prozent der Fachärzte und 30 Prozent der Ärzte in Weiterbildung wird eine variable Vergütung gewährt. Hier ist die Beteiligung an den Privatliquidationen des Chefarztes ebenfalls die vorherrschende Gestaltungsform. Eine Bonusvereinbarung kommt dagegen nur bei 17 Prozent der Chefärzte und 19 Prozent der Oberärzte vor. Moderne Chefarztverträge sehen eine Beteiligung von maximal 20% an der Liquidation vor. Davon sind die Beteiligungen der Mitarbeiter zu zahlen. Der variable Anteil in heutigen Chefarztverträgen liegt bei mindestens 20%.
Liquidationsrecht: Für die Einräumung eines Privatliquidationsrechts muss der Chefarzt in aller Regel rund 1/3 der Einnahmen an das Krankenhaus leisten. Hinzu kommt häufig eine weitere Aufteilung an die (leitenden) Ärzte der Abteilung.
Beteiligungsvergütung: Bei der Beteiligungsvergütun erhält der Chefarzt einen vetraglich fixierten Anteil an bestimmten Einnahmen des Krankenhauses (z.B. wahlärztliche Leistungen).
Bonusvereinbarung: Bei der Bonusvereinbarung wird die Auszahlung der variablen Vergütung nicht an einem prozentualen Anteil an wahlärztlichen Leistungen, sondern bestimmten quantiativen und/oder qualitativen Zielvorgaben (Fallzahlen, Patientenbelegung, Deckungsbeitrag,…) festgeschrieben
Nebentätigkeiten: Die überwiegende Mehrzahl der Chefärzte besitzen eine Erlaubnis zur Nebentätigkeit (z.B. ambulante Behandlungen oder Gutachtertätigkeiten). Naturgemäß schwanken die Einnahmen hier sehr stark und können von einigen tausend bis in den sechsstelligen Bereich gehen.
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